Der Soziologe Aladin El-Mafaalani beobachtet immer mehr Misstrauen in der Gesellschaft. Er bezweifelt, dass Deutschland noch gut durch künftige Krisen kommen wird.
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"Misstrauensgemeinschaften zeigen sich in allen gesellschaftlichen Bereichen, selbst im Geldsystem", sagt Aladin El-Mafaalani. © Louisa Stickelbruck für DIE ZEIT
Der Soziologe Aladin El-Mafaalani beobachtet immer mehr Misstrauen in der Gesellschaft. Er bezweifelt, dass Deutschland noch gut durch künftige Krisen kommen kann.
30. Dezember 2025, 16:06 Uhr
Aladin El-Mafaalani, 47, ist Soziologe und Professor für Migrations- und
Bildungssoziologie an der Technischen Universität Dortmund. Er schrieb mehrere Bücher – zuletzt erschien im November "Misstrauensgemeinschaften – Zur Anziehungskraft von Populismus und Verschwörungsideologien".
DIE ZEIT: Herr El-Mafaalani, in Ihrem neuen Buch schreiben Sie davon, dass es Menschen gibt, die Ihnen als Privatperson vertrauen, aber nicht in Ihrer Rolle als Wissenschaftler. In welchen Situationen fällt Ihnen das auf?
Aladin El-Mafaalani: Etwa bei Leuten, die ich aus dem Fußballstadion kenne, und teilweise auch bei langjährigen Bekannten. Die würden mir persönlich Geld leihen, ihren Hausschlüssel geben oder mich auf ihre Kinder aufpassen lassen. Aber wenn ich als Soziologe etwas sage, dann stellen sie dies infrage. Das ist ein Widerspruch, der mich irritiert.