Brandmauer gegen die AfD: Ein guter Vorsatz wäre, die Brandmauer ernsthaft zu errichten
Die Brandmauer muss weg, weil sie die AfD nicht kleinhält? Wer das – wie Juli Zeh – fordert, argumentiert wie alle, die Vorsätze aufgeben, bevor das neue Jahr beginnt.
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Die Brandmauer muss weg, weil sie die AfD nicht kleinhält? Wer das – wie Juli Zeh – fordert, argumentiert wie alle, die Vorsätze aufgeben, bevor das neue Jahr beginnt.
28. Dezember 2025, 17:01 Uhr

Die AfD ist nicht etwa stärker geworden, weil sie sich mit einer überzeugenden Brandmauer konfrontiert gesehen hätte, sondern weil diese Brandmauer in den vergangenen Jahren bereits bröckelte. © Hannes Jung für DIE ZEIT
Die sogenannten Raunächte zwischen Weihnachten und Silvester dienen der mentalen Einstimmung aufs kommende Jahr. Politisch denkende Menschen machen sich in diesen Tagen Gedanken über das anstehende Wahljahr 2026, in dem die AfD in fünf Bundesländern Rekordergebnisse zu erzielen droht. Wer angesichts dessen fordert, endlich die Brandmauer zu verabschieden, verhält sich jedoch so, als würde man noch vor dem Silvesterabend alle guten Vorsätze über Bord werfen, ohne ihnen auch nur eine Chance gegeben zu haben.
Die Schlagzeile "[Person XY des öffentlichen Lebens] fordert Ende der Brandmauer" ist in den vergangenen Monaten zu einem eigenen journalistischen Genre avanciert. Um nur wenige Beispiele zu nennen: Manfred Weber, Chef der Europäischen Volkspartei, Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Verbands der Familienunternehmer, oder der Politikwissenschaftler Philip Manow beteiligten sich zuletzt am Anti-Brandmauer-Chor. Nun hat sich auch die Schriftstellerin und bundesrepublikanische Zwischenruferin Juli Zeh zu Wort gemeldet. "Der Versuch, mit der Brandmauer die AfD kleinzuhalten, hat in den letzten zehn Jahren nichts gebracht", sagt sie in einem taz-Interview.