Daniel Schreiber: "Das sind Menschen, keine Feinde"
Wie begegnet man extremen Kräften in unserer Gesellschaft? Mit Liebe, sagt der Autor Daniel Schreiber. Ein Gespräch über Versöhnung in Zeiten der Spaltung
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Wie begegnet man extremen Kräften in unserer Gesellschaft? Mit Liebe, sagt der Autor Daniel Schreiber. Ein Gespräch über Versöhnung in Zeiten der Spaltung

Das Buch "Liebe! Ein Aufruf" von Daniel Schreiber, 48, erschien im November bei Hanser Berlin. © Paulina Hildesheim
DIE ZEIT: Herr Schreiber, bei einem Spaziergang kam Ihnen vor einiger Zeit eine erschütternde Erkenntnis: Ihnen sei die Fähigkeit abhandengekommen, die Welt zu lieben, schreiben Sie in Ihrem neuen Buch Liebe! Ein Aufruf. Woran haben Sie das gespürt?
Daniel Schreiber: Den Spaziergang machte ich kurz vor Beginn eines Schreibworkshops in der Nähe von Kassel, wo ich mich für drei Tage mit einer kleinen Gruppe zurückgezogen hatte. Die Erkenntnis, von der Sie sprechen, kam mir, als ich spürte, wie eine Last von mir abfiel bei der Vorstellung, mich in den kommenden Tagen von der alltäglichen Welt der Nachrichten und der Politik zurückzuziehen. Was für einen Stress dieser Alltag bedeutet, wie sehr sich unsere Wahrnehmung von der Welt verfinstern kann, ist uns oft nicht ausreichend klar. Das merke ich vor allem bei Spaziergängen in der Natur.