Dekabristenaufstand 1825: Showdown in Sankt Petersburg
SOURCE:Zeit Online|BY:DIE ZEIT: Geschichte - Michael Thumann
Vor 200 Jahren wollten Dekabristen den russischen Staat umbauen. Sie rebellierten gegen den Zaren, scheiterten und wurden zu Volkshelden. Nun macht Putin gegen sie mobil.
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Vor 200 Jahren rebellierten die Dekabristen, eine Gruppe russischer Offiziere, gegen den Zaren. Sie wollten den Staat reformieren, endeten tragisch und wurden zu Volkshelden. Nun macht Putin gegen sie mobil.
Aus der ZEIT Nr. 55/2025 Aktualisiert am 27. Dezember 2025, 17:06 Uhr
Die neuesten Staatsfeinde Russlands sind schon fast zwei Jahrhunderte lang tot. Putins Justizminister nennt sie "Subjekte ausländischen Einflusses", Putins Kulturbeauftragter sagt, sie seien "Verbrecher" gewesen. Am Rande der Peter-und-Paul-Festung in St. Petersburg ehrt diese "Verbrecher" sogar noch ein Denkmal. Schmutzstreifen verunzieren den Obelisken aus Naturstein, Gras wuchert am Sockel empor. Alle anderen Denkmäler in der Gegend sind wohlgepflegt. Welches Problem hat Wladimir Putin mit diesen Toten?
Die Dekabristen von 1825 waren hohe Gardeoffiziere, adlige Spitzenbeamte, Intellektuelle von Format. Sie rebellierten gegen Zar Nikolaus I. und wurden zu Volkshelden. Alexander Puschkin hat sie besungen, man hat Straßen nach ihnen benannt, Denkmäler zu ihren Ehren errichtet, russische und sowjetische Herrscher haben sie posthum dekoriert. Die Dekabristen hatten große Ideen zum Staatsumbau. Dass sie scheiterten, förderte nur ihren Ruhm. In der kurzen, traurigen Geschichte der russischen Reform- und Demokratie-Bewegungen sind sie Giganten. In Putins Russland werden sie nun zu kleinen Gaunern geschrumpft.