Entführungen in Nigeria: "Die Gewalt trifft uns alle"
SOURCE:Zeit Online|BY:DIE ZEIT: Gesellschaft - Evelyn Finger
300 verschleppte Kinder einer katholischen Schule, eine Bombe in einer Moschee: Der Terror in Nigeria besorgt Erzbischof Kaigama. Dagegen könne vor allem Bildung helfen.
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Kurz vor Weihnachten kamen die letzten der 303 verschleppten Schulkinder frei. An Heiligabend explodierte in einer Moschee eine Bombe. Erzbischof Kaigama über die Lage in Nigeria
Aus der ZEIT Nr. 01/2026 Aktualisiert am 29. Dezember 2025, 17:23 Uhr
Ignatius Ayau Kaigama: Selbst für Nigeria, das bevölkerungsreichste Land Afrikas, war die Entführung aus St. Mary ein großes dramatisches Ereignis. Die Nachricht war natürlich erschütternd, und sie hat mich auch persönlich getroffen. Ich hörte davon zu Hause in Abuja und sagte mir: Sind wir schon so tief gesunken, dass bei uns unschuldige Kinder schamlos und offen gefährdet werden – ohne dass jemand auch nur das geringste schlechte Gewissen hat? Ich dachte auch an den finsteren König Herodes aus der Bibel, der nach der Geburt Jesu und aus bloßer Angst um seine politische Macht die Ermordung der Neugeborenen befahl. Ich betete inständig, dass unseren Kindern das schlimmste Schicksal erspart bleiben möge. Ehrlich gesagt ist man auch als Priester in solchen Momenten sprachlos. Doch die Angst, die ich als Erstes empfand, verwandelte sich rasch in Wut, weil die Gefahr schon so lange besteht. Durch den Angriff von Papiri trat zutage, wie unsicher Nigeria mehr als zehn Jahre nach der Entführung von fast 300 Mädchen aus Chibok noch immer ist.