Europäische Union: Etwas Besseres als Europa haben wir nicht
Die EU ist stärker als ihr Ruf, doch sie muss selbstbewusster agieren. Und sie darf sich von Trump nicht verhexen lassen. Denn der ist in drei Jahren weg.
Die EU ist stärker als ihr Ruf, doch sie muss selbstbewusster agieren. Und sie darf sich von Trump nicht verhexen lassen. Denn der ist in drei Jahren weg.
Aktualisiert am 29. Dezember 2025, 7:42 Uhr
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Europas Union – ein Geschenk der Geschichte © Christian Dauphin/Getty Images
Hört sich an wie eine Plattitüde, bleibt aber fundamental für Deutschlands gesamtes politisches Handeln: Etwas Besseres als Europa werden wir nicht finden. Man muss sich diese schlichte, große Wahrheit hin und wieder ins Bewusstsein rufen. Gerade nach einer klassischen Brüsseler Woche, die niemanden richtig froh stimmen konnte, aber am Ende doch alle irgendwie erleichtert in die Weihnachtstage ziehen ließ.
Dramatischer hätte man den Kampf um neue Finanzmittel für die Ukraine nicht einläuten können als Polens Regierungschef Donald Tusk mit seiner Warnung, Europa müsse "entweder heute mit Geld oder morgen mit Blut" bezahlen. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sprach von einer "Alles-oder-Nichts-Woche".
"Alles", das wäre ein Beschluss des EU-Gipfels gewesen: Make Russia pay – wir stellen die eingefrorenen russischen Vermögenswerte der Ukraine zur Verfügung, die damit Waffen zu ihrer Verteidigung kaufen und die Lücken im Staatshaushalt füllen kann. Der Angreifer zahlt.
Dieser Beschluss blieb aus, so viel Mut brachte die EU gegenüber der Atommacht Russland nicht auf. Ebenso wenig aber gab es das von Kaja Kallas befürchtete "Nichts". Immerhin will die Union neue Schulden in Höhe von 90 Milliarden Euro aufnehmen und das Geld an die Ukraine überweisen, damit diese Putins Terrorkrieg zwei weitere Jahre überleben kann.
Was auf dem Spiel stand, war allen klar
Handlungsfähig hat sich Europa also gezeigt, aber auch durchsetzungsfähig? Was auf dem Spiel stand, war ja allen klar, auch dem belgischen Premierminister Bart De Wever, in der Auseinandersetzung um das russische Vermögen Gegenspieler von Bundeskanzler Friedrich Merz. Werde der Ukraine nicht geholfen, das wusste auch De Wever, dann breche das Land zusammen. Ein solcher Ausgang wäre "der ultimative geopolitische Niedergang für Europa, den wir noch jahrzehntelang spüren werden", sagte der Belgier. "Von da an spielen wir keine Rolle mehr."