Ex-Bundesfinanzminister: Christian Lindner kritisiert Schuldenpolitik von Friedrich Merz
Der ehemalige FDP-Chef Lindner bemängelt in einem Interview fehlenden Reformwillen der Bundesregierung und spricht von "Merz-Schulden". Lob gibt's für einen CSU-Minister.
Der ehemalige FDP-Chef Lindner bemängelt in einem Interview fehlenden Reformwillen der Bundesregierung und spricht von "Merz-Schulden". Lob gibt's für einen CSU-Minister.
Aktualisiert am 31. Dezember 2025, 15:29 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, lgi
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Christian Lindner vermisst bei der neuen Bundesregierung einen echten Neuanfang. © Sean Gallup/Getty Images
In einem Interview mit dem Nachrichtenportal n-tv.de hat der ehemalige Bundesfinanzminister Christian Lindner die Politik der Bundesregierung und von Kanzler Friedrich Merz in vielen Punkten kritisiert. Der Neuanfang bleibe aus, sagte Lindner. "Wir haben Merz-Schulden, aber keine Merz-Reformen." Stattdessen stiegen Staatsquote und "staatliche Lenkung zulasten der Marktwirtschaft".
Lindner kritisierte auch den 90-Milliarden-Kredit der EU für die Ukraine. "Durch die Vergemeinschaftung der Schulden geht über kurz oder lang die fiskalische Disziplin verloren." Bundeskanzler Merz habe "aufgrund mangelhafter Vorbereitung und aufgrund des Irrtums, man folge ihm schon nur, weil er Bundeskanzler ist", die rote Linie der Gemeinschaftsschulden in Europa aufgegeben.
Milei als Vorbild, Lob für Dobrindt
Mit Blick auf die milliardenschweren, schuldenfinanzierten Sondervermögen zweifelte der ehemalige FDP-Chef daran, dass das Geld zu Investitionen führen werde. Er forderte strukturelle Reformen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, und nannte dabei wiederholt den umstrittenen argentinischen Präsidenten Javier Milei als Vorbild. "Vielleicht ist es nötig, dass Politikerinnen und Politiker unpopuläre Entscheidungen treffen, von deren Richtigkeit sie überzeugt sind, auch wenn damit das Risiko der eigenen Abwahl verbunden ist", so Lindner in dem Interview.