Gesetzliche Krankenkassen: Hausärzteverband lehnt Kontaktgebühr für Arztbesuche ab
Eine Kontaktgebühr für Arztbesuche wäre ein "Herumdoktern am Symptom", kritisiert der Hausärzteverband. Vielmehr brauche es "grundlegende Strukturreformen".
Eine Kontaktgebühr für Arztbesuche wäre ein "Herumdoktern am Symptom", kritisiert der Hausärzteverband. Vielmehr brauche es "grundlegende Strukturreformen".
Aktualisiert am 29. Dezember 2025, 16:30 Uhr Quelle: DIE ZEIT, epd, dpa, lk
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Kein Land habe ein derart ungesteuertes Gesundheitssystem wie Deutschland, kritisiert die Vorsitzende des Hausärzteverbands, Nicola Buhlinger-Göpfarth. © Sebastian Kahnert/dpa
Der Hausärzteverband hat den Vorschlag für eine Kontaktgebühr bei Arztbesuchen erneut abgelehnt. Zuvor hatte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, eine Gebühr von drei oder vier Euro für jeden Arztbesuch vorgeschlagen. Dies könne die Einnahmen der Krankenkassen erhöhen, sagte er der Bild-Zeitung.
Die Vorsitzende des Hausärzteverbands, Nicola Buhlinger-Göpfarth, bezeichnete den Vorschlag in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe als "Herumdoktern am Symptom ohne Bekämpfung der Ursache". Es brauche grundlegende Strukturreformen, kein Land habe ein derart ungesteuertes Gesundheitssystem wie Deutschland. Der Vorschlag sei unsozial und setze "komplett an der falschen Stelle an", sagte Buhlinger-Göpfarth.
Das Bundesgesundheitsministerium wollte den Vorstoß nicht kommentieren. Ein Sprecher verwies auf die Finanzkommission, die im Frühjahr Vorschläge vorlegen soll. Es sei davon auszugehen, dass Vorschläge wie eine Kontaktgebühr dort debattiert würden. Ende November hatte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) eine Neuauflage der Praxisgebühr ausgeschlossen. "Wenn, dann müssen wir gezielter ansetzen – etwa mit einer Gebühr, wenn jemand ohne Überweisung direkt zum Facharzt geht und sich nicht an den vorgegebenen Pfad hält", sagte Warken damals.
Kritik aus Verbänden und Politik
Auch andere Verbände sowie Vertreter von Oppositions- und Regierungsparteien äußerten Kritik an der Idee Gassens: Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte den Funke-Zeitungen, es gehe bei dem Vorschlag nicht um Patientensteuerung, "sondern um Kasse machen". Qualität spiele keine Rolle, es werde für mittelmäßige Leistungen viel Geld ausgegeben.