Grenzkonflikt: Thailand wirft Kambodscha Bruch von Waffenruhe vor
Am Samstag hatten sich Thailand und Kambodscha auf ein Ende von Kämpfen an der Grenze geeinigt. Nun soll Kambodscha den Nachbarn angeblich mit Drohnen attackiert haben.
Am Samstag hatten sich Thailand und Kambodscha auf ein Ende von Kämpfen an der Grenze geeinigt. Nun soll Kambodscha den Nachbarn angeblich mit Drohnen attackiert haben.
Aktualisiert am 29. Dezember 2025, 12:21 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, ale
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Außenminister Kambodschas, des Vermittlers China und Thailands bei Beratungen über ein Ende der Kämpfe © Agence Kampuchea Press/dpa
Zwei Tage nach der Einigung auf eine Waffenruhe im Grenzkonflikt zwischen Kambodscha und Thailand hat die thailändische Armee den Streitkräften Kambodschas vorgeworfen, die Kampfpause gebrochen zu haben. "Mehr als 250 Drohnen" seien am Sonntagabend in das Gebiet Thailands eingedrungen, teilte die thailändische Armee mit. Diese "Provokation" sei mit der Einigung auf die Waffenruhe "unvereinbar".
Kambodschas Außenminister Prak Sokhonn sagte daraufhin im Staatsfernsehen, beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, den Vorfall zu untersuchen und "sofort zu lösen". Es handle sich um ein "kleines Problem im Zusammenhang mit Drohnenflügen, die von beiden Seiten entlang der Grenzlinie gesehen wurden".
Konflikt geht auf Grenzziehung durch Frankreich zurück
Die beiden südostasiatischen Staaten hatten am Samstag nach wochenlangen Gefechten eine sofortige Waffenruhe vereinbart. Die Vereinbarung gilt demnach für alle Arten von Waffen und umfasse jedwede Angriffe auf zivile oder militärische Ziele, hieß es in dem Abkommen. Beide Seiten wollten demnach ihre Truppenbewegungen einstellen und geflüchteten Zivilisten eine schnellstmögliche Rückkehr ermöglichen. Vor den Kämpfen mit mindestens 47 Toten waren auf beiden Seite der Grenze etwa eine Million Menschen geflohen.
Der seit vielen Jahren schwelende Grenzkonflikt zwischen den beiden Ländern war im Dezember nach mehreren Monaten ohne Kämpfe erneut aufgeflammt. Ursache des Konflikts ist ein Streit über die unklare Grenzziehung durch Kambodschas ehemalige Kolonialmacht Frankreich im Jahr 1907. Beide Seiten erheben unter anderem Ansprüche auf historische Tempelruinen in dem Gebiet. Wie die etwa 800 Kilometer lange Grenze verlaufen soll, ist bisher nicht ausgehandelt.