Israelische Regierung will beliebten Armeesender "Galatz" schließen
"Galatz", der beliebte Radiosender der Israelischen Armee, sendet schon seit 75 Jahren. Nun soll der Sender geschlossen werden. Die Opposition kritisiert die Entscheidung als weiteren Versuch, die Medien zu kontrollieren. Von Till Rüger.

Beschluss des israelischen Kabinetts Armeesender "Galatz" droht nach 75 Jahren das Aus
Stand: 27.12.2025 05:07 Uhr
"Galatz", der beliebte Radiosender der Israelischen Armee, sendet schon seit 75 Jahren. Nun soll der Sender geschlossen werden. Die Opposition kritisiert die Entscheidung als weiteren Versuch, die Medien zu kontrollieren.
Seit 1950 schallt die Kennung des Senders "Galatz" aus den Radiogeräten in Israel. "Galatz" steht für Galei Tzahal, übersetzt "Wellen der Armee" - ein Radiosender mit vielen Nachrichten und Infos, produziert von Soldatinnen und Soldaten für alle im Land. Denn gerade in Kriegs- und Krisenzeiten vertrauen die Israelis vor allem einer Institution: der Armee.
Verteidigungsminister sieht Angriffe auf Armee
Nun soll der Sender nach Medienberichten Anfang des kommenden Jahres geschlossen werden. Das israelische Kabinett stimmte für einen Vorschlag von Verteidigungsminister Israel Katz, das Armeeradio aufzulösen. Katz begründet das damit, dass der oft als regierungskritisch geltende Sender politische und spaltende Inhalte transportiere, die nicht mit den Werten der israelischen Armee übereinstimmten.
In einem Interview mit dem regierungsnahen Sender Channel 14 sagte Katz: "Als ich die Kommission dazu ins Leben rief, habe ich ganz klar gesagt, dass es so, wie es bisher war, nicht weitergehen wird. Alles, was wir zum Beispiel während des Krieges beobachten konnten, dass die Armee und die Soldaten im Programm des Senders angegriffen wurden, hat jetzt ein Ende."
Generationen von israelischen Journalisten wurden während ihres Armeedienstes bei "Galatz" ausgebildet.
"Der letzte Baustein, der jetzt noch stört"
Die Diskussion, ob Soldaten in Uniform über politische Inhalte berichten sollten, läuft bereits seit mehreren Jahren. Der Sender gilt als einflussreich - Generationen von israelischen Journalisten wurden hier während ihres Armeedienstes ausgebildet.
Deutlich fällt deshalb auch die Reaktion der Medien in Israel aus: Vertreter von Zeitungen, TV, Radio und Onlinemedien meldeten sich nach der Ankündigung zu Wort. Sie fürchten um die Einschränkung der Pressefreiheit, sehen in der Schließung einen ersten Schritt, die Medien in Israel auf Regierungslinie zu bringen.
