"KATZEN!"-Ausstellung in Hamburg: In der Kommandozentrale der Katzenhysterie
Katzen begleiten uns seit Jahrtausenden in vielen Rollen: mal Göttin, mal Dämon, mal Meme. Was fasziniert uns so sehr an diesem Tier? Eine Ausstellung gibt Aufschluss.
Katzen begleiten uns seit Jahrtausenden in vielen Rollen: mal Göttin, mal Dämon, mal Meme. Was fasziniert uns so sehr an diesem Tier? Eine Ausstellung gibt Aufschluss.
30. Dezember 2025, 17:20 Uhr
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Miau? Miau. © MARKK, Design: Rocket & Wink
Katzen sind gar nicht so. Sind nicht bloß niedlich und struppig, nicht bloß ewig possierliche Stars auf Instagram und TikTok. Katzen sind auch politische Tiere, wie spätestens im letzten US-Wahlkampf überdeutlich wurde. Da war die Demokratin Kamala Harris vom Republikaner J. D. Vance als "cat lady" geschmäht worden, verbittert, kinderlos, nur ums eigene Haustier kreisend. Woraufhin sich Harris und viele weitere Unterstützerinnen diesen Titel selbstbewusst aneigneten, darunter auch Taylor Swift. Es wurden Mützen mit Katzenohren gestrickt, "Pussyhats", und damit auf den Straßen protestiert. Die Katze, ein Tier des Widerstands.
Daran erinnert gerade die große Ausstellung KATZEN! in Hamburg, die sich der keineswegs samtpfotigen Geschichte der Katze widmet. Von den sogenannten LOLcats, Meme-Pioniere der späten Nullerjahre, sowie anderen kultigen Internetphänomenen geht es einmal quer durch die jahrtausendealte Kultur, die Mensch und Katze fest verband, dabei immer die eine Frage im Blick: Was ist es, das viele an diesem Tier so fasziniert?
Auch Katzen mussten auf den Scheiterhaufen
Sie war ja nie eine treue Begleiterin, kein Ersatzkind wie der Hund. Nein, die Katze könnte eigenwilliger kaum sein. Und das imponiert vielen Menschen – als solch selbstbestimmte Wesen wollen sie sich schließlich auch verstanden wissen. Und womöglich prädestiniert genau das die Katze als Wappentier so vieler politischer und ideologischer Konflikte.
So wurden bei den Hexenverfolgungen nebst den angeklagten Frauen deren Katzen gleich mitverbrannt. Und selbst hunderte Jahre später verhöhnte man die Suffragetten auf Postkarten als zahme, flauschige Kätzchen.
Lange war die Katze jedoch in den unterschiedlichsten Kulturen als geradezu heiliges Tier verehrt worden. In KATZEN! ist eine kleine Bronzefigur aus der ägyptischen Spätzeit zu sehen: ein stehender Frauenkörper in einem langen Kleid mit einem Katzenkopf. Dargestellt ist die ägyptische Fruchtbarkeits- und Schutzgöttin Bastet. Die Katze symbolisiert hier also reichen Nachwuchs und – so ist zumindest eine Lesart – auch den Schutz der Kornspeicher und Vorratskammern als Mäusefängerin. Ein kleines hellbraun mumifiziertes Katzenpäckchen eine Vitrine weiter verweist auf die unzähligen Opfergaben, die der Göttin und dem geschätzten Tier zur Zeit der Pharaonen dargebracht wurden.