Krieg gegen die Ukraine: Ukrainische Verbündete wollen sich im Januar erneut treffen
SOURCE:Zeit Online|BY:DIE ZEIT: Ausland - Sarah Vojta, Alexander Eydlin
Selenskyj kündigt neue Treffen der "Koalition der Willigen" in Paris an. Auch Trump soll mit dabei sein. In der Nord-Ukraine werden 14 Dörfer evakuiert. Das Liveblog
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Selenskyj kündigt neue Treffen der "Koalition der Willigen" in Paris an. Auch Trump soll mit dabei sein. In der Nord-Ukraine werden 14 Dörfer evakuiert. Das Liveblog
Aktualisiert am 30. Dezember 2025, 17:58 Uhr
Lennart Jerke
Selenskyj kündigt neue Treffen ukrainischer Verbündeter an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat weitere Treffen mit Verbündeten der Ukraine nach dem Jahreswechsel angekündigt, darunter auch mit US-Präsident Donald Trump. Am 3. Januar solle es zunächst ein Treffen der nationalen Sicherheitsberater aus der sogenannten "Koalition der Willigen" geben, bevor sich am 6. Januar die Staatschefs miteinander treffen. "Wir sind dem Team von Präsident Trump für die Bereitschaft dankbar, an beiden Formaten teilzunehmen", schrieb Selenskyj bei Telegram. Die Treffen sollen in Paris stattfinden.
Dabei sollten die Sicherheitsberater zunächst "alle Dokumente, Vorbereitungen und zusätzlichen Punkte überprüfen", bevor die Staats- und Regierungschefs darüber beraten. Diese sollten sich am 7. Januar erneut treffen, um "die Details zu verfeinern", schrieb Selenskyj.
Erst am vergangenen Wochenende hatten sich Selenskyj und Trump in Florida getroffen und sich im Anschluss optimistisch zum Fortgang der Verhandlungen gezeigt. Konkrete Fortschritte meldeten sie jedoch nicht.
Hannah Prasuhn
Russland könnte laut Bundesregierung Angriffsvorwürfe für weitere Eskalation nutzen
Die Bundesregierung teilt die Sorge der Ukraine, dass Russland den mutmaßlichen Angriff auf ein Anwesen von Präsident Wladimir Putin als Vorwand für eine weitere Eskalation des Kriegs nutzen könnte. Die Bundesregierung kann ihren Angaben zufolge nicht über eigene Informationen zu dem Fall berichten.
Lennart Jerke
Wahrscheinlich falsche Vorwürfe – die trotzdem schaden können
Russland wirft der Ukraine vor, ein Anwesen von Präsident Wladimir Putin angegriffen zu haben – legt jedoch bisher keine Beweise vor. Ein genauer Blick zeigt zahlreiche Ungereimtheiten in den russischen Angaben.
Dennoch kommen die Anschuldigungen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, wie meine Kollegin Alena Kammer schreibt**.** Welche Auswirkungen könnten sie auf die laufenden Friedensgespräche haben? Wie wahrscheinlich ist ein solcher Angriff eigentlich? Und stellt sich US-Präsident Donald Trump an die Seite der Ukraine?
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Hannah Prasuhn
Russland stationiert Hyperschallraketen in Belarus
Russland hat sein atomwaffenfähiges Hyperschallraketensystem Oreschnik im verbündeten Belarus stationiert und die Raketen in den aktiven Dienst gestellt. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, russische Soldaten hätten in Belarus den Anlass mit einer kurzen Zeremonie gewürdigt. Es veröffentlichte erstmals auch ein Video, das die mobilen Raketensysteme zeigen soll.
Russland will damit seine Fähigkeit verbessern, im Kriegsfall Ziele in ganz Europa schneller anzugreifen. Russlands Präsident Wladimir Putin zufolge soll es unmöglich sein, die Raketen abzufangen. Ihm zufolge sei die Zerstörungskraft selbst mit einem konventionellen Sprengkopf mit der einer Atomwaffe vergleichbar.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte die Installation der Raketen bereits angekündigt. Es würden "nicht mehr als ein Dutzend“ Oreschniks stationiert, sagte er.
Sarah Kohler
Merz ruft zu Ehrlichkeit im Friedensprozess auf
Bundeskanzler Friedrich Merz hat von den Beteiligten in den Friedensgesprächen zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine Ehrlichkeit gefordert. "Jetzt braucht es Transparenz und Ehrlichkeit von allen – auch von Russland", schrieb er auf X.
Zusammen mit europäischen und kanadischen Partnern des Berlinformats habe man sich erneut abgestimmt. "Wir treiben den Friedensprozess voran", schrieb er.
Zuletzt hatte es Kritik an möglicherweise falschen Behauptungen Russlands zu ukrainischen Angriffen gegeben. Der US-Präsident zeigte sich geschockt, andere mahnten, russischen Angaben nicht ohne Beweise Glauben zu schenken.
Lennart Jerke
Ukraine will 14 Dörfer im Norden evakuieren
Angesichts anhaltender russischer Angriffe hat die Ukraine die Evakuierung von 14 Dörfern in der Region Tschernihiw angeordnet. Dort würden weiterhin 300 Menschen leben, teilte der Verwaltungschef der Region, Wjatscheslaw Tschaus, mit. Das Gebiet an der Grenze zu Belarus werde "jeden Tag bombardiert".
Die nach dem russischen Einmarsch kurzzeitig besetzte Region im Norden der Ukraine war in den vergangenen Monaten wieder verstärkt Ziel russischer Angriffe. Dabei wurden auch Energieanlagen getroffen.
Marla Noss
Europäische Staats- und Regierungschefs beraten erneut über Ukraine
Am Dienstagvormittag kommen die europäischen Staats- und Regierungschefs zu Ukrainegesprächen zusammen. Der Sprecher des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk teilte mit, dass dieser um 11 Uhr "an einem weiteren Gespräch europäischer Führer zum Thema Ukraine" teilnehmen werde.
Noch am Sonntag gab es Gespräche zwischen dem ukrainischen StaatschefWolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump. Trump hatte sich nach dem Gespräch optimistisch gezeigt und von "großen Fortschritten“ gesprochen. Für Irritation sorgten jedoch seine lobenden Worte über den russischen Präsidenten Wladimir Putin, mit dem er vor dem Treffen telefoniert hatte.
Sarah Kohler
Lachen gegen Großmachtfantasien
Zum Glück war er mal Comedian! Als der US-Präsident auf einer gemeinsamen Pressekonferenz vor laufenden Kameras behauptete, der russische Präsident wünsche sich einen "Erfolg der Ukraine", war sicher niemandem zum Lachen zumute – am wenigsten dem ukrainischen Präsidenten. Er entschied sich trotzdem dazu und sendete damit ein wichtiges Zeichen.
"Denn die wenigen Sekunden des Lachens veranschaulichen auf ihre Weise einen markanten Unterschied zwischen Demokratie und Autokratie", schreibt mein Kollege Nils Markwardt. Denn sein Lachen nutzte Selenskyj schon früher als Protest gegen die Mächtigen – und tut es nun offenbar erneut.
Den ganzen Text lesen Sie hier:
Sarah Kohler
Ukraine weist Russlands Anschuldigungen zurück
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hat andere Länder aufgefordert, nicht auf Russlands Bericht über einen Angriff auf die Residenz von Präsident Wladimir Putin zu reagieren. Dieser nach ukrainischen Angaben falsche Bericht untergrabe den Friedensprozess.
"Fast ein Tag ist vergangen, und Russland hat immer noch keine plausiblen Beweise für seine Anschuldigungen bezüglich eines angeblichen 'Angriffs der Ukraine auf Putins Residenz‘ vorgelegt. Und das wird es auch nicht tun. Denn es gibt keine. Ein solcher Angriff hat nicht stattgefunden“, schrieb Sybiha auf X. Tatsächlich gibt es Zweifel an den russischen Angaben.
Am Dienstag äußerte sich derweil Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow zu dem angeblichen Vorfall. Demnach habe die "terroristische Aktion" der Ukraine das Ziel gehabt, den Friedensprozess zum Scheitern zu bringen. Peskow kündigte Konsequenzen an: Russland werde in den Gesprächen eine härtere Verhandlungsposition einnehmen.
Eva Casper
Lettland schließt Bau von Grenzzaun zu Russland ab
Lettland hat den Bau eines Zauns entlang seiner Grenze zu Russland abgeschlossen. Nach Angaben der staatlichen Immobilienverwaltung wurden die letzten Abschnitte nun offiziell übergeben. Ein Video zeigt einen mit Stacheldraht verstärkten Schutzzaun und Patrouillenwege entlang des Grenzstreifens.
Wie die Behörde in Riga mitteilte, erstreckt sich die Barriere auf rund 280 Kilometer. Innenminister Rihards Kozlovskis sprach von einem "bedeutenden Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung Lettlands und unseres Landes“. Bereits im Sommer 2024 war ein ähnlicher Zaun an der Grenze zu Belarus fertiggestellt worden. Bis Ende 2026 soll die Grenzinfrastruktur weiter ausgebaut werden – unter anderem mit modernen Überwachungssystemen.
Lettland hatte angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor einigen Jahren mit dem Bau von Grenzbefestigungen zu Russland und Belarus begonnen. Zusätzlich plant das baltische EU- und Nato-Land die Errichtung von Panzersperren und Betonbarrieren zur weiteren Abschreckung.
Anja Keinath
Italiens Regierung will Ukraine 2026 weiter militärisch unterstützen
Die italienische Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni will die Ukraine auch 2026 weiterhin mit umfangreichen Militärhilfen unterstützen. Die rechte Regierung verabschiedete ein Dekret, das die Lieferung weiterer militärischer Güter und Ausrüstung an die Ukraine im kommenden Jahr erlaubt. Der Beschluss sieht zudem die Verlängerung von Aufenthaltstiteln für bestimmte ukrainische Staatsbürger vor.
Anja Keinath
Weißes Haus berichtet von "positivem" Telefonat zwischen Trump und Putin
US-Präsident Donald Trump hat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen. Trump habe "ein positives Telefonat mit Präsident Putin bezüglich der Ukraine geführt", teilte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt auf X mit.
Am Tag zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Trump in Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago in Florida getroffen. Auch vor diesem Treffen hatten Trump und Putin bereits telefoniert.
Anja Keinath
Russland meldet angeblichen ukrainischen Drohnenangriff auf Putins Residenz
Russland hat der Ukraine vorgeworfen, eine Residenz von Präsident Wladimir Putin angegriffen zu haben. Die Ukraine habe am 28. und 29. Dezember die staatliche Residenz des Präsidenten in der Region Nowgorod mit 91 Langstreckendrohnen angegriffen, schrieb Außenminister Sergej Lawrow auf Telegram. Verletzte und Schäden gebe es keine. Ob sich Putin zum Zeitpunkt des angeblichen Angriffs in der Residenz aufgehalten haben soll, sagte er nicht.
"Derartige rücksichtslose Aktionen werden nicht unbeantwortet bleiben", sagte Lawrow der Agentur Interfax zufolge. Der Angriff sei während Verhandlungen über ein mögliches Friedensabkommen erfolgt. Russland werde seine Position bei möglichen weiteren Gesprächen überdenken.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wies die Behauptung als Lüge zurück. Russland wolle mit den Anschuldigungen den Fortschritt bei den Gesprächen zwischen der Ukraine und den USA untergraben.
Die ganze Meldung lesen Sie hier:
Alexander Eydlin
Putin fordert verstärkte Angriffe in Saporischschja
Der russische Staatschef will inmitten von Debatten über mögliche Gebietsabtretungen der Ukraine in der Region Donezk die Eroberung der Nachbarregion Saporischschja vorantreiben. "In naher Zukunft ist es notwendig, die Offensive fortzusetzen (…), um Saporischschja zu befreien", sagte Wladimir Putin bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Besprechung mit führenden Militärs und Verteidigungsminister Andrej Beloussow.
Unter den Anwesenden war auch Michail Teplinski, Kommandeur der russischen Heeresgruppe Dnjepr, die in Saporischschja stationiert ist. Dieser teilte Putin in der Besprechung mit, die russischen Truppen stünden derzeit 15 Kilometer südlich der gleichnamigen Hauptstadt der Region Saporischschja. Putin hatte die Region 2022 komplett annektiert, die Hauptstadt lag jedoch zu keinem Zeitpunkt unter russischer Kontrolle. In der Stadt Saporischschja lebten vor Kriegsbeginn mehr als 700.000 Menschen. **Russland kontrolliert derzeit etwa 75 Prozent der Region.
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Ab dem Spätsommer 2022 hatten weder Russland noch die Ukraine in der Region bedeutende Fortschritte erzielt. Seit diesem Herbst hat sich der russische Vormarsch dort jedoch beschleunigt. So nahmen die russischen Truppen dort seit September etwa 450 Quadratkilometer Gebiet ein – doppelt so viel wie im gesamten Zeitraum von Anfang 2024 bis August dieses Jahres. Während die Front südlich der Gebietshauptstadt dennoch vergleichsweise stabil ist, gelangen Russland in den vergangenen Monaten Gebietsgewinne im Osten der Region.
Offiziell fordert Russland für ein Ende des Krieges nach wie vor unter anderem, dass die Ukraine ihre Truppen aus bislang nicht russisch kontrollierten, aber 2022 annektierten Gebieten abzieht, darunter auch der noch freie Teil von Saporischschja. In den Gesprächen mit den USA über ein Kriegsende zeigte sich Russland zuletzt offen dafür, die Frontlinie in Saporischschja und weiteren Gebieten einzufrieren, wenn sich die Ukraine aus Donezk zurückziehe. Eroberungen in Saporischschja könnten jedoch dazu führen, dass Russland die älteren Forderungen wieder aufgreift.
So erneuerte Putins Sprecher Dmitri Peskow heute Vormittag die Forderung nach einem Rückzug der Ukraine aus Donezk. Ob dies auch für die ebenfalls 2022 annektierten Gebiete Saporischschja und Cherson gelte, ließ er hingegen offen.
Sarah Vojta
Peskow fordert ukrainischen Rückzug aus gesamtem Donbass
Nach dem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat die russische Seite ihre Forderungen erneuert. Der russische Präsidentensprecher, Dmitri Peskow, sagte, die Ukraine solle ihre Truppen auch aus dem Teil des Donbass zurückziehen, den sie kontrolliere. Die russische Armee besetzt bereits den Großteil der ukrainischen Region.
Peskow erinnerte daran, dass Trump gesagt hatte, die Ukraine verliere viel Territorium und könne weiteres Territorium verlieren. Der russische Präsidentensprecher sagte zudem, dass bald ein Telefonat zwischen den Staatschefs Russlands und der USA stattfinden werde. Ein Telefonat zwischen Putin und Selenskyj sei hingegen nicht geplant.