Krieg im Sudan: Der brutale Machtkampf geht weiter
Seit April 2023 tobt im Sudan ein Krieg zwischen sudanesischer Armee und RSF-Miliz. Ein Ende der Gewalt scheint nicht in Sicht - trotz eindringlicher Appelle. Vor allem in der Region Kordofan sind die Kämpfe heftiger geworden. Von A. Beer.
 für Nahrungsmittel an. | dpa")
Krieg im Sudan "Der Staat ist kollabiert"
Stand: 29.12.2025 12:52 Uhr
Seit April 2023 tobt im Sudan ein Krieg zwischen sudanesischer Armee und RSF-Miliz. Ein Ende der Gewalt scheint nicht in Sicht. Vor allem in der Region Kordofan sind die Kämpfe heftiger geworden.
Schwarzer Anzug, blütenweißes Hemd, die Fahne des Sudan um die Schultern gelegt. So nimmt Alsasnosi Adam Anfang Dezember in Stockholm den Right Livelihood Award entgegen, auch Alternativer Nobelpreis genannt. Er vertritt das regierungsunabhängige Netzwerk "Emergency Response Rooms", in dem tausende Freiwillige humanitäre Nothilfe leisten. Das seltene Scheinwerferlicht nutzt Alsasnosi Adam für einen eindringlichen Appell:
Diese Anerkennung gibt uns etwas, was wir dringend benötigen. Sichtbarkeit und damit ein einen gewissen Schutz.
Berichte über Misshandlungen und Tötungen
Ein Schutz, den Millionen Menschen im Sudan dringend benötigen. Denn der brutale Machtkampf geht weiter - zwischen den sudanesischen Regierungstruppen von Armeechef Abdel Fattah al-Burhan und den mächtigen Paramilitärs, den sogenannten Rapid Support Forces - kurz RSF -, die von Mohammed Hamdan Daglo angeführt werden.
Rawaq und ihr Bruder überlebten den Überfall auf ihr Dorf und entkamen in das Flüchtlingscamp Tawila rund 70 Kilometer von Al-Faschir entfernt. Die Regionalhauptstadt von Darfur wurde im Oktober von RSF-Milizen nach 18 Monaten Belagerung eingenommen. In der Folge berichteten die Menschen von schweren Misshandlungen und Tötungen durch die RSF - auch auf der Flucht aus der Stadt.
Ihre Eltern seien bei einem Granatenangriff getötet worden, erzählt Rawaq. Sie selbst sei am Kopf, ihr Bruder am Bein verletzt worden. In dem Camp nahe Tawila seien sie auf die Suppenküche angewiesen. "Wenn sie Essen bringen, essen wir. Wenn nicht, sitzen wir hier einfach."
Mehr als 30 Millionen Menschen im Sudan sind laut den Vereinten Nationen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Doch Hilfsorganisationen werden behindert und es herrscht Hunger.
Zehntausende in der Region Kordofan auf der Flucht
Vor allem in der Region Kordofan sind die Kämpfe heftiger geworden. Das Gebiet umfasst drei Bundesstaaten, hat große Ölvorkommen und ist zudem strategisch wichtig. Es liegt zwischen dem von der RSF kontrollierten Darfur und dem östlichen Landesteil, den die sudanesische Regierungsarmee kontrolliert. Hunderte Menschen sind dabei laut UN bereits getötet worden, rund 40.000 auf der Flucht, darunter viele, die bereits aus Darfur geflohen waren. In Süd-Kordofan würden größere Städte belagert.
