Krieg in Gaza: Hamas bestätigt Tod von Mohammed Sinwar und Abu Ubaida
SOURCE:Zeit Online|BY:DIE ZEIT: Ausland - Maline Hofmann, Alexander Eydlin
Der Hamas zufolge sind ihr ehemaliger Chef in Gaza und der Sprecher des bewaffneten Flügels seit Monaten tot. Humanitäre Hilfe wird laut UN weiter behindert. Das Liveblog
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Der Hamas zufolge sind ihr ehemaliger Chef in Gaza und der Sprecher des bewaffneten Flügels seit Monaten tot. Humanitäre Hilfe wird laut UN weiter behindert. Das Liveblog
Neben eigenen Recherchen verwenden wir Material der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters.
Maline Hofmann
Hamas bestätigt Tod von Mohammed Sinwar und Abu Ubaida
Die Hamas hat den Tod zweier ihrer Mitglieder bestätigt, die Israel bereits vor Monaten getötet haben will. Wie die Hamas mitteilte, wurden Mohammed Sinwar, der ehemals die leitende Funktion der Terrororganisation im Gazastreifen innehatte, sowie der Sprecher des bewaffneten Flügels der Terrororganisation, Abu Ubaida, vor Monaten getötet.
Israel hatte bereits im Mai angegeben, Sinwar getötet zu haben. Er ist der jüngere Bruder des ehemaligen Hamas-Anführers Jahia Sinwar, den Israel ebenfalls getötet hat. Drei Monate später meldete Israel, Ubaida getötet zu haben.
Alexander Eydlin
Humanitäre Hilfe wird laut UN-Vorwürfen weiterhin behindert
Die Vereinten Nationen haben Israel erneut vorgeworfen, den Zugang der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu humanitären Hilfen zu behindern. Zwar habe sich die Ernährungslage spürbar verbessert, doch neben Witterungsbedingungen sorgten behördliche Hürden dafür, dass diese Verbesserung fragil sei, teilte das UN-Welternährungsprogramm WFP mit. Details zur Art der beanstandeten Behinderungen nannte die Organisation nicht.
Das WFP sei voll einsatzfähig und es seien genug Güter vorhanden, doch eine Ausweitung der Hilfen werde blockiert. Derzeit erreichten 73 Prozent der angemeldeten Lastwagen mit Hilfsgütern ihren Bestimmungsort, was allerdings eine Verbesserung sei.
Demnach soll das WFP in diesem Monat nicht wie geplant 1,6 Millionen, sondern 970.000 Bedürftige versorgt haben können. Die Preise für Lebensmittel im Gazastreifen hätten sich stabilisiert, lägen aber weiterhin oft über dem Vorkriegsniveau, sodass sich viele Haushalte keine Nahrungsmittel leisten könnten. Jeder vierte Haushalt lebe weiterhin von nur einer Mahlzeit am Tag.
Das WFP warnte zudem vor Verschlechterungen der Versorgungslage durch das Wetter. Unterkünfte von fast 55.000 Familien seien durch Regen und Überschwemmungen beschädigt oder zerstört, viele Vertriebene seien der Kälte und harten Bedingungen ausgesetzt.
Vera Sprothen
Trump trifft Netanjahu heute in Florida
US-Präsident Donald Trump berät sich am heutigen Montag mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu über die nächste Phase des Plans für den Gazastreifen. Das Weiße Haus hat das Treffen bisher nicht offiziell bestätigt.
Nach einem Bericht der Zeitung The Times of Israel ist Netanjahu jedoch am Sonntag Richtung Florida geflogen. Dort soll er Trump in dessen Privatresidenz Mar-a-Lago treffen. Auch das gewöhnlich gut informierte Medienportal Axios berichtet darüber. Es wäre das sechste Treffen der beiden Politiker in diesem Jahr.
Johanna Sethe
Israelische Armee beendet Einsatz in Kabatija
Nach einem tödlichen Angriff durch einen Palästinenser hat die israelische Armee ihren Einsatz in dem Heimatort des mutmaßlichen Täters im völkerrechtswidrig besetzten Westjordanland beendet. Wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, wurden im Zuge des zweitägigen Einsatzes rund 50 Bewohner der Stadt Kabatija vorübergehend in Gewahrsam genommen. Die Armee hatte die nahe Dschenin gelegene Stadt zuvor vollständig abgeriegelt.
Hintergrund war die Tat eines palästinensischen Einwohners der Stadt, der am Freitag zwei Menschen in Israel getötet haben soll. Zwei Brüder und der Vater des Verdächtigen finden sich Wafa zufolge weiterhin in Gewahrsam. Die israelische Armee hat zudem angekündigt, das Haus des Tatverdächtigen abreißen zu wollen.
Johanna Sethe
Israels Armee erhält Laserabwehrsystem Iron Beam
Die israelische Armee hat ein neues Laserabwehrsystem erhalten, das in die mehrschichtige Luftverteidigung des Landes integriert werden soll. Das israelische Verteidigungsministerium teilte mit, das System Iron Beam (Eiserner Stahl) sei den Streitkräften übergeben worden. An der Entwicklung waren die Rüstungsunternehmen Elbit Systems und Rafael beteiligt.
Nach Angaben des Ministeriums kann Iron Beam etwa Raketen, Mörsergranaten oder Drohnen abfangen. Es ergänzt bestehende Luftabwehrsysteme wie den Iron Dome, David’s Sling und Arrow. Zudem sei es kostengünstiger als bisherige Systeme.
Verteidigungsminister Israel Katz sprach von einem "historischen Moment“ und einer grundlegenden Veränderung der Bedrohungslage. Der Generaldirektor des Verteidigungsministeriums, Amir Baram, bezeichnete die Übergabe als "Beginn einer technologischen Revolution".
Vera Sprothen
Israels Militär riegelt Stadt im Westjordanland ab
Die israelische Armee verstärkt nach dem Anschlag eines Palästinensers im Norden Israels ihren Einsatz im besetzten Westjordanland. Die Armee gehe "mit aller Härte gegen terroristische Zellen" in Kabatija vor, verkündete Verteidigungsminister Israel Katz. Die Heimatstadt des Täters im Westjordanland sei vollständig abgeriegelt und umzingelt worden. Armeechef Ejal Samir kündigte eine Verstärkung der in dem Gebiet stationierten Truppen an.
Ein Palästinenser hatte laut Polizeiangaben am Freitag in Israel einen Mann überfahren und eine 18-Jährige erstochen. Am Tag zuvor hatte ein israelischer Reservist einen betenden Palästinenser im Westjordanland angefahren.
Jan Wendt
Polizei nimmt mögliche Hamas-Unterstützer in Italien fest
In Italien sind neun Menschen wegen des Verdachts der Finanzierung der Terrororganisation Hamas festgenommen worden. Den Verdächtigen wird vorgeworfen, die Hamas mit rund sieben Millionen Euro unterstützt zu haben. Zuerst war die Rede von sieben Festgenommenen sowie zwei weiteren Personen, die man per Haftbefehl im Ausland suchte.
Nach Polizeiangaben stehen drei Vereinigungen im Verdacht, die offiziell Spenden für palästinensische Zivilisten sammeln – aber in Wirklichkeit die Hamas finanzierten. Einen Teil des gesammelten Geldes sollen Angehörige von Menschen erhalten haben, die in Anschläge verwickelt gewesen seien.
Maline Hofmann
Zwei Tote bei Angriff in Nordisrael
Im Norden Israels sind bei einem Angriff zwei Menschen getötet worden. Ein Mann sei überfahren und eine Frau erstochen worden, teilen die israelischen Behörden mit. Zwei weitere Menschen erlitten demnach leichte Verletzungen. Bei dem mutmaßlichen Angreifer handele es sich um einen Palästinenser aus dem besetzten Westjordanland.
Die israelische Polizei sprach von einem Terroranschlag. Israels Verteidigungsminister Israel Katz wies laut eigener Aussage das Militär an, gewaltsam in der Stadt Qabatiya im Westjordanland vorzugehen, um weitere Angriffe zu verhindern. Seinen Angaben nach kam der mutmaßliche Angreifer von dort. Die IDF bestätigten, "eine Operation" in dem Gebiet vorzubereiten.
Iven Fenker
Israelischer Reservist rammt Palästinenser mit Auto
Ein israelischer Reservist hat im besetzten Westjordanland einen betenden Palästinenser mit seinem Fahrzeug gerammt. Der Dienst des Soldaten sei beendet worden, teilt das israelische Militär mit. Er habe in schwerwiegender Verletzung seiner Befugnisse gehandelt. Zuvor hatte der Soldat den Angaben zufolge in dem Gebiet Schüsse abgegeben.
Der Palästinenser sei nach einer Untersuchung im Krankenhaus unverletzt, hieß es.
Iven Fenker
Israel führt erneut Angriffe im Libanon durch
Israels Armee hat nach eigenen Angaben erneut die Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Ziele waren demnach unter anderem Waffenlager und Anlagen "terroristischer Infrastruktur" gewesen. Die Hisbollah habe diese für "Terroranschläge gegen den Staat Israel genutzt".
Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur meldete eine "Reihe von Luftangriffen" auf Bergregionen im Süden und Osten des Landes.
Sophia Reddig
Wadephul will keine militärische Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe
Deutschland wird sich nach Angaben von Außenminister Johann Wadephul absehbar nicht an einer internationalen Stabilisierungstruppe (ISF) zur Umsetzung des Gaza-Friedensplans beteiligen. Eine solche Truppe sei nicht allein eine Vermittlungstruppe, "sondern muss im Zweifel auch ganz konkret Sicherheit herstellen", sagte der CDU-Politiker rund zweieinhalb Monate nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen der Nachrichtenagentur dpa. "Dass deutsche Soldatinnen und Soldaten dies in genau dieser Region tun, können sich viele nicht vorstellen", fügte er hinzu.
"An den Stabilisierungskräften werden wir uns absehbar nicht beteiligen", sagte Wadephul und ergänzte auf die Frage, ob dies auch für Ausbildung und Organisation gelte: "Zum jetzigen Zeitpunkt erwartet keiner von uns eine Beteiligung bei der internationalen Stabilisierungsmission." Deutschland sei bereit, konstruktiv an den Strukturen mitzuwirken, die in der Resolution des UN-Sicherheitsrats enthalten sind, wie etwa einem Friedensrat. Eine offizielle Einladung zur Mitarbeit in dem Rat habe man allerdings bisher nicht erhalten.
Julica Jungehülsing
Militär tötet zwei Palästinenser an der "gelben Linie"
Israels Militär hat nach eigenen Angaben erneut zwei Palästinenser im Gazastreifen getötet. "Zwei Terroristen" hätten im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens die sogenannte gelbe Linie überschritten und sich den israelischen Truppen genähert, teilte die Armee mit. Die beiden hätten "eine unmittelbare Bedrohung" dargestellt, sie seien deshalb nach ihrer Identifizierung getötet worden. Im Rahmen der Vereinbarung über eine Waffenruhe würden israelische Truppen auch weiterhin im Süden des Gazastreifens stationiert bleiben, um Bedrohungen zu beseitigen.
Israels Generalstabschef Ejal Zamir hatte die "gelbe Linie" kürzlich zur neuen Grenze zum Gazastreifen erklärt. Die Linie markiert die Rückzugposition der israelischen Armee im Rahmen der Waffenruhe mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Sie ist durch gelb markierte Betonelemente und Schilder gekennzeichnet. Seit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober gibt es immer wieder tödliche Zwischenfälle.
Veronika Völlinger
Palästinensischer Säugling bei Angriff israelischer Siedler im Westjordanland verletzt
Bei einem Angriff israelischer Siedler im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein achtmonatiger Säugling verletzt worden. Das Mädchen habe bei dem Angriff am späten Mittwochabend "leichte Verletzungen im Gesicht und am Kopf" davongetragen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Die israelische Polizei gab die Festnahme von fünf israelischen Siedlern wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an dem Angriff bekannt.
Eine Gruppe bewaffneter Siedler habe "Steine auf Häuser und Grundstücke" in dem Dorf Sair, nördlich der Stadt Hebron, geworfen, berichtete Wafa. Der israelischen Polizei zufolge kamen die fünf Verdächtigen von einem nahegelegenen Außenposten in das palästinensische Dorf. Die israelischen Behörden bezeichnen israelische Siedlungen, die sie nicht anerkennen, als Außenposten.
Luis Kumpfmüller
Israel entlässt Reservisten nach Überfahren eines Palästinensers aus dem Dienst
Ein Reservist der israelischen Armee hat im besetzten Westjordanland offenbar einen betenden Palästinenser mit seinem Fahrzeug angefahren. Die israelische Zeitung Ha'aretz veröffentlichte ein Video, das den Reservisten zeigen soll, wie er einen Mann im Dorf Deir Jarir nahe Ramallah überfuhr und anschrie, bevor er sich mit dem Fahrzeug entfernte.
Die israelische Armee teilte mit, dass derselbe Reservist zuvor in Zivilkleidung in dem Dorf das Feuer eröffnet und damit seine Befugnisse schwerwiegend verletzt habe. Angesichts der Schwere des Vorfalls sei der Mann aus der Armee entlassen und seine Waffe beschlagnahmt worden. Die Vorfälle würden derzeit untersucht.
Unterdessen haben bewaffnete Siedler nach palästinensischen Angaben auch das Dorf Deir Jarir angegriffen, wobei ein junger Mann leicht verletzt worden sei. Das berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Die Angreifer schossen demnach mit scharfer Munition und warfen Steine auf Bewohner, die in der Nähe ihrer Häuser Vieh weideten. Auch in anderen Dörfern ist es Behörden zufolge zu Gewalt an der palästinensischen Bevölkerung durch Siedler gekommen.
Veronika Völlinger
Libanesische Behörden melden drei Tote bei israelischen Angriffen
Bei den israelischen Angriffen im Libanon sind nach libanesischen Angaben drei Menschen getötet worden. Israel habe in der Ortschaft Hausch al-Sajjed Ali im Bezirk Hermel im Nordosten des Landes nahe der Grenze zu Syrien ein Fahrzeug angegriffen und dabei zwei Menschen getötet, teilte das Gesundheitsministerium in Beirut mit. Bei einem israelischen Angriff in Madschdal Selm im Süden des Landes sei ein weiterer Mensch getötet worden.
Zuvor hatte die israelische Armee die Tötung von Hussein Mahmoud Marshad al-Jawhari, einem Mitglied der Quds-Brigaden, einer Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden, im Libanon bekannt gegeben. Bei dem Angriff nahe Madschdal Selm wurde der israelischen Armee zufolge ein "Hisbollah-Terrorist" getötet.