Kunstförderung: Kunststiftung Sachsen-Anhalt fördert in diesem Jahr 75 Mal
31. Dezember 2025, 5:00 Uhr Quelle: dpa Sachsen

Die 2004 gegründete Kunststiftung finanziert Projekte der Bildenden und Angewandten Kunst, Publikationen, darstellende Kunst, Film und interdisziplinäre Vorhaben. (Archivfoto) © Jan Woitas/dpa
Die in Halle ansässige Kunststiftung Sachsen-Anhalt hat im auslaufenden Jahr Kunstschaffende und Kunstprojekte mit knapp 681.204 Euro unterstützt. Der Stiftungsrat beschloss für 2025 insgesamt 75 Förderungen, sagte Stiftungsdirektorin Manon Bursian der Deutschen Presse-Agentur. «Das war ein wahnsinniges Jahr, vor allem weil wir Teil der dezentralen Landesausstellung "Gerechtigkeyt 1525" waren.»
Dafür hatte die Kunststiftung ihr nach eigenen Angaben bisher größtes und umfangreichstes Projekt auf den Weg gebracht - den Kunstparcours «Glühende Horizonte» in Allstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz. Die Vorbereitungen hatten gut drei Jahre gedauert, hieß es. Der öffentliche Rundweg mit Werken, Skulpturen und Installationen 13 regionaler Kunstschaffender war vom 18. Mai bis 5. Oktober zu sehen. Führungen, Lesungen, Mitmachaktionen und Theateraufführungen waren Teil des Programms in der Kleinstadt.
Eine Million Euro Drittmittel für Allstedter Kunstparcours
«Für unseren Parcours konnten wir mit fast einer Million Euro von Bund und Land so viel Drittmittel einwerben wie noch nie», sagte Bursian. Die Landesausstellung «Gerechtigkeyt 1525» thematisierte 500 Jahre Bauernkrieg und den 500. Todestag des Reformators Thomas Müntzer (1489-1525). «Hier sind wir ganz bewusst in den ländlichen Raum gegangen, um genau dort die Menschen mit der Kunst zu verbinden», erklärte Bursian. Auf die Metropolen schaue ja jeder, sagte sie.
Die 2004 gegründete Kunststiftung finanziert Projekte der Bildenden und Angewandten Kunst, Publikationen, darstellende Kunst, Film und interdisziplinäre Vorhaben. Auch Ausstellungen, Galerien und Messeauftritte würden unterstützt, ebenso Künstlerinnen und Künstler über Arbeitsstipendien im In- und Ausland. In der Datenbank der Stiftung befinden sich aktuell genreübergreifend etwa 700 Stipendiatinnen und Stipendiaten. Derzeit fördert die Kunststiftung auch die Erstellung von fünf Werkverzeichnissen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, wie es hieß.
Sechsmal Heimatstipendium 2026
Bursian zufolge geht das Programm «Heimatstipendium» im Jahr 2026 in die nächste Runde. Künstlerinnen und Künstler gehen für zwölf Monate in fünf Museen und erstmals in eine Bibliothek, um sich dort anhand der Sammlungen mit konkreten Projekten zu entfalten. Der Auftakt sei für den 11. März geplant. «Das Heimatstipendium ist eines der wichtigsten Sonderförderprogramme der Kunststiftung», sagte Bursian, die seit 2005 an deren Spitze steht.
«Wir haben für die dritte Runde 63 Bewerbungen bekommen.» Ursprünglich habe man fünf Orte realisieren wollen, sich dann aber aufgrund der qualitativ hohen Dichte an Bewerbungen für sechs entschieden. Die Kunststiftung kooperiert für das Programm mit dem Museumsverband Sachsen-Anhalt.
Erstes Stipendium für Rom
Zum ersten Mal vergibt die Kunststiftung im nächsten Jahr ein Residenzstipendium für das Museum und Kulturzentrum Casa di Goethe in Rom. Bis 9. Februar können sich Kreative für den einmonatigen Aufenthalt in der Hauptstadt Italiens ab 16. Juni 2026 bewerben. Ein weiterer Höhepunkt des nächsten Jahres ist laut Bursian eine Ausstellung über die Textildesignerin Benita Koch-Otte (1892-1976) mit Widmungen von Stipendiatinnen und Stipendiaten. Anlass sei der Umzug des Bauhauses von Weimar nach Dessau im Jahr 1925, der von September 2025 bis Dezember 2026 gefeiert wird.
Mit der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle sei ein Projekt in Planung, das sich mit dem Thema «Autonomie» befassen soll, hieß es.
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