Myanmars Militärjunta lässt wählen - Beteiligung eher gering
Gewählt wurde nur dort, wo die Militärjunta die Macht hat - das ist der kleinere Teil von Myanmar. Der Junta-Chef nennt die Wahl "frei und fair", die UN sprechen von "absurdem Theater". Die Beteiligung war eher gering. Von S. Markert.

Wahl in Myanmar "Keine Legitimität, kein Frieden und keine Zukunft"
Stand: 28.12.2025 21:56 Uhr
Gewählt wurde nur dort, wo die Militärjunta die Macht hat - das ist der kleinere Teil von Myanmar. Der Junta-Chef nennt die Wahl "frei und fair", die UN sprechen von "absurdem Theater". Die Beteiligung war eher gering.
Eine junge Frau in weißer Bluse greift nach einem Mikro und erklärt in der Landessprache ihr Wahlbüro für geschlossen. Der erste von drei Wahltagen ist damit Geschichte. Reporter der Nachrichtenagentur AP haben diesen Moment in der Hafenstadt Yangon eingefangen, früher die Hauptstadt Rangun.
Es wird schon mal ausgezählt, obwohl bis Ende Januar noch zwei Wahlgänge stattfinden werden. Die Stimmzettel mit den bunten Parteien-Symbolen werden in Plastikkörbe sortiert. Die meisten Körbe sind recht leer, einer quillt fast über. Dahin werden Zettel geworfen, die einen Haken hinter dem Logo eines Löwen auf rot-grünem Grund haben. Es gehört der USDP, der Solidaritäts- und Entwicklungspartei der Union mit vielen Ex-Generälen, nationalistisch gesinnt - es ist die Partei der Junta.
Junta-Chef: "Freie und faire Wahlen"
Einen landestypischen Sarong um die Taille gewickelt, dazu ein helles Oberhemd - in Zivil hat Junta-Chef Min Aung Hlaing seine Stimme abgegeben. Wie alle Wähler musste er den linken kleinen Finger in ein Tintenfass tunken. Die lilagefärbte Fingerkuppe hält er mit breitem Lächeln in die Kameras.
"Wir haben freie und faire Wahlen garantiert, vom Militär organisiert", so der Junta-Chef. Die Wahlen von 2020 seien "stark diskreditiert" gewesen und hätten das Land beschämt. "Manche geben vor, nichts von Wahlfälschungen gewusst zu haben. Ich aber habe das untersucht und weiß, wie ernst das war."
Junta-Chef Min Aung Hlaing präsentiert für die Kameras seinen mit Tinte markierten Finger.
Aung San Suu Kyi entmachtet
Fakt ist: Die Armee hat im Februar 2021 geputscht und die demokratisch gewählte De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Sie wurde später zu langer Haft verurteilt. Wo sie ist? Unklar.
Das Militär behauptet, es gehe der 80-Jährigen gut, legt dafür aber keine Beweise vor. Die fordert ihr Sohn ein. In einem Video in den sozialen Medien kritisierte der 48-jährige Kim Aris aus dem Ausland zudem die Wahlen in Myanmar scharf:
