"Polarisierung" von Nils C. Kumkar: Diese starke, zerstörerische Kraft
Alles furchtbar polarisiert: Darauf können sich Linke und Rechte einigen. Der Soziologe Nils C. Kumkar zeigt in seinem aktuellen Buch, was das gesellschaftlich bedeutet.
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Z+ (abopflichtiger Inhalt); "Polarisierung" von Nils C. Kumkar: Diese starke, zerstörerische Kraft
Alles so furchtbar polarisiert – darauf können sich Linke und Rechte einigen. Der Soziologe Nils C. Kumkar zeigt, dass das Phänomen tatsächlich existiert und was das für unseren Umgang miteinander bedeutet.
Aus der ZEIT Nr. 51/2025 Aktualisiert am 30. Dezember 2025, 20:09 Uhr

Polarisierung, so lässt sich Kumkars zentraler Gedanke zusammenfassen, ist etwas, was die Gesellschaft vordringlich über sich erzählt, ohne dass es dafür wirklich eine Datenbasis gäbe. © Doug Chayka
Es ist selten, dass sozialwissenschaftliche Bücher Nichtsozialwissenschaftler individuell weiterbringen. Entweder die Erkenntnisse beziehen sich aus Sicht eines interessierten Laien so platt deskriptiv auf die Welt, dass er sofort spöttisch denkt: Sag bloß! Oder sie laufen seiner eigenen Weltwahrnehmung so zuwider, dass er umgekehrt meint, da müsse irgendwo ein entscheidender Fehler in den Daten oder der Grundannahme sein.
In beiderlei Hinsicht ist das Buch Polarisierung des Bremer Soziologen Nils C. Kumkar ein Glücksfall. Denn weder langweilt das Buch mit allzu Plausiblem, noch steigert es eine Randbeobachtung zu einer allzu steilen These. Vielmehr liefert es allgemeinverständlich wirklich neue Antworten auf wirklich drängende Fragen. Und das klappt auch noch, ohne dass von dem Erleben großer Plausibilität für die Leser jene falsche Beruhigung ausgeht, ein Problem wäre schon halb gelöst, wenn man es nur verstanden hat.