Südostasien: Myanmar wählt erstmals seit Militärputsch neues Parlament
Seit 2021 ist in Myanmar eine Militärjunta an der Macht, Wahlen wurden seitdem mehrfach verschoben. Ein Sieg der vom Militär gestützten Partei gilt auch jetzt als sicher.
Seit 2021 ist in Myanmar eine Militärjunta an der Macht, Wahlen wurden seitdem mehrfach verschoben. Ein Sieg der vom Militär gestützten Partei gilt auch jetzt als sicher.
Aktualisiert am 28. Dezember 2025, 7:35 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, Reuters, ale
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Abstimmung in der Stadt Yangon am 28. Dezember: Die bislang letzte Parlamentswahl in Myanmar fand Ende 2020 statt. © Lauren DeCicca/Getty Images
Fünf Jahre nach dem Militärputsch in Myanmar lässt die in dem südostasiatischen Land regierende Militärjunta erstmals eine Parlamentswahl abhalten. Die erste Runde der Wahl begann am Sonntagmorgen (Ortszeit), zwei weitere Runden sind für den 11. und 25. Januar geplant. Ergebnisse dürften erst Ende Januar bekannt werden.
Die bislang letzte Parlamentswahl in Myanmar fand Ende 2020 statt. Wenige Monate später hatte die Armee im Februar 2021 geputscht und die de-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Die von den Putschisten ursprünglich versprochenen Wahlen wurden seither mehrfach verschoben, mit der Begründung, die Gewalt in dem Land lasse dies nicht zu.
Gegner der Militärjunta sprechen von "Scheinwahl"
Kritiker der Junta bezeichnen die auch jetzt abgehaltene Abstimmung als "Scheinwahl", bei der die Generäle um ihren Chef Min Aung Hlaing ihre Macht legitimieren wollten. So hat die Junta strenge Wahlgesetze eingeführt: Oppositionsparteien wird die Registrierung erschwert, Einzelpersonen werden von der Kandidatur ausgeschlossen.
Aung San Suu Kyis Partei NLD (Nationale Liga für Demokratie), welche die Wahl 2020 mit großer Mehrheit gewonnen hatte, ist von der diesjährigen Abstimmung ausgeschlossen. Die gestürzte Regierungschefin befindet sich nach wie vor in Haft – wo genau, ist unbekannt. Im Vorfeld der Wahl wurden zudem laut örtlichen Medien allein bis Anfang November etwa 90 Menschen, die Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahl geäußert hatten, inhaftiert.