Shahak Shapira: Wie behält man den Humor?
Der Comedian Shahak Shapira hat eine unfreiwillige Pause hinter sich: Depression, Psychiatrieaufenthalt. Wir haben ihn bei seinen ersten Shows danach begleitet.
BenachrichtigungPfeil nach linksPfeil nach rechtsMerklisteAufklappenAbspielenPauseAbspielenWiederholen
Z+ (abopflichtiger Inhalt); Shahak Shapira: Wie behält man den Humor?
Wir begleiten den Comedian Shahak Shapira bei seinen ersten Shows nach einem Psychiatrieaufenthalt.
Shahak Shapira, geboren 1988 in Israel, ist Schriftsteller und Comedian. © Marcus Höhn für DIE ZEIT
Bis aus Verzweiflung eine Pointe wird, braucht es viel Arbeit. An einem Mittwochabend steht ein großer blonder Mann auf einer Berliner Comedy-Bühne und sucht die Komik. Shahak Shapira, "eine geopolitische Krise im Körper eines skandinavischen Diktators", wie er sich selbst beschreibt, blinzelt in seine Notizen. In dem Heft stehen nur einzelne Stichworte, unter denen zentnerschwere Geschichten liegen. Wie macht man sie leicht, verwandelt sie in fliegende Pointen, die schnell wie Licht Reihe um Reihe erfassen? Shapira schaut wieder hoch. Die Stimmung ist zäh, schon bei den zwei Comedians zuvor riefen Leute dazwischen, flüsterten, scrollten am Handy. Shapira hat lange keine Comedy gemacht. Er sei in einer Klinik gewesen, sagt er in die Stille. "Ich bin depressiv, aber ich hab auch noch ADHS", sagt er. Im Publikum ein mitleidvolles Raunen. "Die Kombination ist gut: Auf der einen Seite bin ich suizidal, aber ich bin nicht konzentriert genug, um mich umzubringen." Lauteres Lachen, immerhin.