Social Media und Kinder: Ist Social Media zu gefährlich für Kinder?
Katarina Barley, Vizepräsidentin des EU-Parlaments, droht Techfirmen mit härteren Regeln für Kinder. Meta-Manager Semjon Rens wehrt sich: Manche Kritik sei nicht seriös.

Ein Viertel der 10- bis 17-Jährigen zeigt eine riskante oder krankhafte Nutzung sozialer Medien, ergab kürzlich eine Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. © Getty Images/Westend61
Katarina Barley, Vizepräsidentin des EU-Parlaments, droht den Techkonzernen mit härteren Jugendschutzregeln. Dagegen sagt Semjon Rens, der deutsche Politikchef von Meta, dem Unternehmen hinter Facebook und Instagram: Manche Argumente in der Debatte seien nicht seriös.
Aus der ZEIT Nr. 55/2025 Aktualisiert am 29. Dezember 2025, 10:08 Uhr
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DIE ZEIT: Frau Barley, das Europäische Parlament, dessen Vizepräsidentin Sie sind, hat sich gerade für härtere Regeln ausgesprochen, um Minderjährige vor negativen Einflüssen durch soziale Medien wie Instagram, TikTok oder YouTube zu schützen. Geht es nicht mehr ohne staatliche Verbote und Gebote?
Katarina Barley: Es geht nicht um ein Verbot, sondern ein Mindestalter. Wir sehen, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Risiken sozialer Netzwerke einzudämmen. Die Stundenzahl, die Minderjährige dort verbringen, ist enorm hoch. Depressionen, Selbstverletzung, Einsamkeit und Schlafstörungen haben unter Kindern und Jugendlichen ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen. Daher müssen wir die Plattformen stärker in die Pflicht nehmen.
Semjon Rens: Ein Mindestalter ist der richtige Weg, aber es kommt auf die Ausgestaltung an. Ich halte es zum Beispiel für kontraproduktiv, die Nutzung der sozialen Medien unter einem Alter von 16 Jahren komplett zu untersagen, wie das gerade in Australien passiert. Das wäre ein Bärendienst am Jugendschutz. Denn es macht die positiven Aspekte von Social Media zunichte: dass Jugendliche sich dort mit Freunden austauschen, ihren Interessen nachgehen, sich politisch bilden.
ZEIT: Nach dem – und bis sie 16 sind, diese auch nur mit Erlaubnis ihrer Eltern nutzen. Ist es sinnvoll, dass die Politik Beschränkungen erlässt?